„Entführung“ der Volksfestkönigin 2002
Spontane Entführung der Rodinger Volksfestkönigin und Forderung nach der Freilassung von drei Weinflaschen.
Früher wurde die Volksfestkönigin immer am ersten Freitag des Volksfestes den Besuchern präsentiert, so auch am 28.06.2002.
Wie jedes Jahr zu Beginn des Volksfestes traf sich eine illustre Runde im Weinhaus des damals allseits bekannten Franz Fick zur Weinprobe. Im Laufe des Abends gesellte sich an den Tisch der Weinverköster eine sehr fesch gekleidete junge Dame, wobei sich bald herausstellte, dass es sich dabei um Frl. Susanne Dieß, Tochter des ortsansässigen Organisten und Inhaber des Malergeschäfts Georg Dieß, handelte. Es war unschwer zu erraten, dass die junge Dame die diesjährige Volksfestkönigin sein und in wenigen Minuten den Gästen im Bierzelt vorgestellt werden sollte.
In Vorfreude auf das bevorstehende Ereignis tranken die Gäste mit der regina spectaculi populi ein Gläschen Sekt, um ihr auch etwas die Nervosität zu nehmen.
Die Idee der Entführung
Nachdem sich die Präsentation der neuen Volksfestkönigin im Bierzelt hinzog, die junge Dame deshalb immer unruhiger wurde und die Flasche Sekt inzwischen auch geleert war, wurde am Tisch die Idee geboren, die Volksfestkönigin zu „entführen“. Es bot sich dabei das Separèe des Weinhauses an. Dies scheiterte jedoch am Widerstand von Frl. Dieß, die wohl befürchtete, schon vor der Ernennung ihr Amt wieder zu verlieren.
Auf Grund dessen wurde der ehemalige Rodinger Notar Bruno Mayer, der ebenfalls zur Weinverkostung erschienen war, beauftragt unverzüglich den damaligen 1. Bgm. der Stadt Roding, Herrn Franz Reichold, von einer Scheinentführung seiner Volksfestkönigin zu unterrichten, verbunden mit dem Angebot, die Königin gegen drei Flaschen Wein aus zu lösen. Eine entsprechende Auslösevereinbarung wurde auf einem Bierdeckel der Brauerei Greiner vorformuliert und eilends begab sich Notar Mayer in das Festzelt.
Erfolgreiche Auslösungsverhandlungen
Auf der Bühne waren Bgm. Reichold, Herr Tobias Reidl, der Conferencier der Proklamation, und die früheren Volksfestköniginnen versammelt. Herr Reidl verkündete gerade mit blumigen Worten, dass in wenigen Augenblicken zwei Burschen des Burschenvereins Roding die neue Volksfestkönigin abholen und in das Zelt begleiten würden, als Notar Mayer Herrn Bgm. Reichold zu sich winkte und ihm in wenigen Sätzen von der Entführung seiner Königin berichtete. Bgm. Reichold zweifelte nicht an der Ernsthaftigkeit der Ausführungen des Notars, verlor sämtliche Röte im Gesicht und war auf der Stellte bereit, die vorbereitete Auslösevereinbarung zu unterzeichnen. Nachdem dieses Geschehen sich am frühen Abend ereignete und Herr Bürgermeister bis zu diesem Zeitpunkt allenfalls eine Maß Bier getrunken hatte, bestand keinerlei Zweifel an der Wirksamkeit der von Bgm. Reichold geleisteten Unterschrift, sodass die Volksfestkönigin programmgemäß und noch rechtzeitig den Volksfestbesuchern präsentiert werden konnte. Alle Beteiligten, insbesondere die Weinverkoster, waren somit zufrieden.
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