Jupp Brantl ist eine echte Volksfestlegende in Roding

Als Brauer und langjähriger Leiter der traditionsreichen Brauerei Brantl prägte er das Festgeschehen über Jahrzehnte. Noch heute führt er seinen Getränkemarkt und war viele Jahre mit Herz und Engagement Festwirt beim Rodinger Volksfest. Niemand kennt das Volksfest so gut wie er.

Interview mit einer Volksfestlegende

Wie viele Volksfeste hast du in deinem Leben schon besucht?

Unzählige würde ich mal sagen.

Reichen 1.000?

Naja, ich bin ja jedes Jahr auf etwa 20 Volksfesten. Wenn man die Jahre zurückrechnet, in denen mein Vater noch Festwirt war, könnten es insgesamt schon 1.000 gewesen sein.

Wann bist du das erste mal auf das Volksfest gegangen?

Mit 10 Jahren ganz sicher – da war ich schon aktiv und habe kleine Brezen verkauft. Die Brezenstange habe ich heute noch.

Was war das Schlimmste, was du bis jetzt so auf dem Volksfest miterlebt hast? Ist da irgendwas passiert?

An eine Situation kann ich mich besonders gut erinnern:

Für den Volksfestfreitag hatten wir eine Showkapelle gebucht. Doch drei Tage vorher ist der Gründer der Kapelle verstorben. Die restlichen Bandmitglieder mussten am Freitagnachmittag zur Beerdigung. Da rief mich die Band an und sagte: ‚Wir können nicht am Nachmittag zur Beerdigung gehen und am Abend dann Remmidemmi im Festzelt machen.‘

Sie wollten sich um Ersatz kümmern. Ich habe bis zum nächsten Tag gewartet – aber keine Rückmeldung erhalten. Die Zeit drängte, denn zwei Tage vor dem Fest noch eine Showkapelle zu finden, ist nahezu unmöglich.

Also habe ich einen Bekannten aus dem Bayerischen Wald angerufen – er hatte selbst mal in der Kapelle gespielt und schon öfter bei der Vermittlung geholfen. Ich sagte zu ihm: ‚Du musst mir helfen.‘ Und tatsächlich: Wir haben noch einen richtig guten Ersatz gefunden – den habe ich dann direkt fürs nächste Jahr wieder gebucht.

Aber sowas kostet Nerven. Gerade wenn die Vorbereitungen fürs Volksfest laufen und dir plötzlich eine Kapelle ausfällt

Was ist das Beste, was dir passiert ist, woran du dich gern erinnerst?

Am schönsten ist es immer, wenn der Volksfestumzug vorbei ist – dann fällt der ganze Stress ab.

Und natürlich ist es auch ein Highlight, wenn man in Ruhe zwei, drei Maß Bier trinken kann. Umgeben von zwei, drei Volksfestköniginnen – da fühle ich mich am wohlsten.

Was ist dann heutzutage das Besondere am Rodinger Volksfest?

Es ist nicht überlaufen, und auch preislich noch in Ordnung. Ein echtes Familienfest – ein Fest fürs Volk. Deshalb kommen auch viele von auswärts und sagen, dass wir eine sehr gute Küche haben. Beide – Haberzeth und Gleixner.

Was ist über die Jahre gleich geblieben und mittlerweile eine Tradition, weil’s in Roding einfach dazugehört?

Ja, der Volksfesteinzug ist allein schon von seiner Größe her ein echtes Highlight.

Und seit mittlerweile 25 Jahren haben wir jedes Jahr eine neue Volksfestkönigin – das sorgt natürlich immer wieder für ein schönes Bild beim Einmarschieren ins Festzelt.

Fällt es dir schwer, beim Volksfest einfach nur dazusitzen und zuzusehen, wie andere die Organisation übernehmen?

Natürlich interessiert es mich noch – aber ich habe inzwischen die Ruhe weg, denn ich bin nicht mehr verantwortlich. Ich kann mich ganz entspannt hinsetzen, in Ruhe mein Bier trinken. Früher war da immer Stress.

Hast du einen Lieblings-Trinkspruch?

Prost! Da Bräu is do! Saft's!

Hast du ein Rezept gegen den Kater am nächsten Morgen?

Den hatte ich eigentlich nie. Wenn man nur Bier trinkt – so wie ich – und keinen Schnaps, geht das schon. Nach der vierten Maß schau ich am nächsten Morgen vielleicht ein bisschen dumm aus der Wäsche, aber ich bin die ganzen Jahre als Festwirt trotzdem früh aufgestanden.

Abends bin ich um ein Uhr heimgekommen, und morgens um sechs stand ich wieder auf – der Betrieb musste ja weiterlaufen.

Wie viel hast du am Tag getrunken?

Drei Maß. Ganz normal. Man hat auch Durst als Festwirt.

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